pe1041

Fünf Fragen an Bürgermeister Josef Ungermann

Josef Ungermann ist Bürgermeister der Gemeinde Obernheim und Mitglied im Lenkungskreis des Konversionsraums Alb. Die Gemeinde ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Meßstetten sowie Gründungsmitglied des "Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks Zollernalb". Josef Ungermann und Obernheim sind von Beginn an Teil des Konversionsraumes. Der Bürgermeister ist zudem dienstältester Entscheidungsträger in dieser Kooperation.

1. Frage: Die Gemeinde Obernheim ist Teil des Konversionsraums Alb. Seit nun mehr sieben Jahren arbeiten Sie mit in dieser interkommunalen Kooperation. Warum ist für Sie die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen wichtig?

Für uns als kleine selbstständige Gemeinde sind Kooperationen mit den umliegenden Städten und Gemeinden sehr wichtig und werden seit vielen Jahren gepflegt. Schon vor über hundert Jahren haben sich Städte und Gemeinden in Zweckverbänden zur Gründung einer  Wasserversorgung zusammengeschlossen. Diese Partnerschaften haben heute noch Bestand und wurden auf viele weitere Bereiche ausgedehnt. Dort wo kommunale Partner dieselben Interessen haben, bietet sich die interkommunale Zusammenarbeit geradezu an. Dies gilt in der heutigen, vernetzten Gesellschaft mehr denn je. 

2. Frage: Eines der Hauptprojekte des Konversionsraums Alb ist die Erschließung, die Vermarktung und das Management eines interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks auf dem ehemaligen Kasernenareal. Die Gemeinde Obernheim hat von Anfang an dieses Projekt aktiv unterstützt. Gleichzeitig haben nicht viele Unternehmen ihren Firmensitz in der Gemeinde. Warum engagieren Sie sich für diesen Industrie- und Gewerbepark?

Aufgrund der starken Reglementierungen durch das Planungsrecht wird für eine kleine Gemeinde wie Obernheim die Ausweisung von weiteren Gewerbeflächen zunehmend schwieriger werden. Wenn ortsansässige Betriebe sich vergrößern möchten, stoßen wir flächenmäßig sehr schnell an unsere Grenzen. Durch unsere Mitgliedschaft im neuen Zweckverband Industrie- und Gewerbepark Zollernalb können wir unseren Betrieben auch dort Erweiterungsmöglichkeiten anbieten und die Arbeitsplätze sehr wohnortnah in der Region halten. Über unsere Mitgliedschaft sind wir in geringem Umfang zwar an den Kosten, aber auch an den Gewerbesteuereinnahmen aus dem Industrie- und Gewerbepark beteiligt. Langfristig gesehen wird diese Partnerschaft für Obernheim eine weitere Einnahmequelle darstellen.

3. Frage: In diesem Jahr wurde erstmals das Regionalbudget eingeführt. Hierbei handelt es sich um Fördermittel, die unproblematisch von Vereinen im Konversionsraum beantragt werden können. In Obernheim wurden drei Vereine finanziell unterstützt. Wird dadurch der Zusammenhalt und das Dorfleben gefördert oder sind das am Ende doch nur Mitnahmeeffekte?

Unser Dorfleben wird in vielen Bereichen durch die Vereine und deren vielfältige Aktivitäten bereichert. Aufgrund unserer begrenzten Finanzausstattung können wir als Gemeinde nicht alle wichtigen Investitionsvorhaben von Vereinen so fördern, wie dies notwendig wäre. Das Regionalbudget greift genau diese Wünsche auf und fördert Investitionen und Vorhaben, die insgesamt gesehen wieder der gesamten Bevölkerung zugutekommen. Sollte das Regionalmanagement verlängert werden und das Regionalbudget in eine oder mehrere weitere Runden gehen, gäbe es sicherlich noch viele förderungsfähige Projekte in Obernheim. Einen reinen Mitnahmeeffekt sehe ich hier absolut nicht.

4. Frage: Wodurch zeichnet sich Obernheim aus? Warum ist die Gemeinde lebenswert?

Herrlich gelegen auf dem Heuberg, präsentiert sich Obernheim als liebenswerte und attraktive Gemeinde. Mit einem sehr guten Kinderbetreuungsangebot in Kindergarten und Grundschule, seiner sehr guten Infrastruktur mit Arzt, Lebensmittelversorgung, Gaststätten und Sporteinrichtungen, einem aktiven Vereinsleben sowie stabilen Gewerbebetrieben ist Obernheim zusammen mit dem Weiler Tanneck ein lebenswerter Wohnort für rund 1.500 Einwohner. Und dies alles in einer traumhaften Landschaft.

5. Frage: Als Bürgermeister setzen Sie sich intensiv für Ihre Gemeinde ein. Die Zusammenarbeit im Konversionsraum, die Kooperation im neugegründeten Zweckverband, das Regionalbudget für Vereine und die Flurbereinigung in Ihrer Gemarkung. Soviel Engagement kostet Zeit und Kraft. Sind Sie in den Augen der Bürger Visionär oder oberster Verwaltungsbeamter?

Ob die Bürger mich als Visionär oder als Verwaltungsbeamten sehen, kann ich nicht sagen. Sicherlich gehört das Verwalten auch zu den Aufgaben eines Bürgermeisters. Zusammen mit dem Gemeinderat suchen wir immer nach Möglichkeiten, Obernheim weiterzubringen und dies trotz der oftmals sehr begrenzten Finanzmittel. Die Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungen mit einzubeziehen und mitzunehmen sehen wir als eine unserer elementaren Aufgaben an. Wenn unsere Gemeinde auf lange Sicht gesehen davon profitiert, bin ich sehr gerne ein Visionär.

Vielen Dank für Ihre Antworten und weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit im Konversionsraum Alb!