Fünf Fragen an Bürgermeister Jörg Alisch

Alisch Treppe

Jörg Alisch ist Bürgermeister der Gemeinde Nusplingen und Mitglied im Verwaltungsrat des Konversionsraums Alb sowie im Zweckverband des Interkommunalen Industrie- und Gewerbepark Zollernalb

  

1. Frage: Was zeichnet die Gemeinde Nusplingen aus? Warum kann man dort gut leben?

Nusplingen zeichnet sich unter anderem durch seinen sehr guten örtlichen Zusammenhalt und ein aktives Vereinsleben aus. Über 15 Vereine sorgen für ein sehr großes, breites Freizeitangebot. Die herrliche Landschaft auf der Hochalb mit ihrer Nähe zum Oberen Donautal und dem Bodensee, aber auch zu den Zentren Balingen, Albstadt und Tuttlingen, spricht für sich.

2. Frage: Herr Alisch, wenn Sie eine Arbeitsplatzbeschreibung für Ihre Aufgaben als Bürgermeister in Nusplingen geben würden, wo fangen Sie an und wo hören Sie auf?

In einer kleinen Gemeinde wie Nusplingen ist die Aufgabenbreite enorm. Dies macht die Arbeit aber auch interessant und abwechslungsreich. Aufgaben aus den Bereichen Bauamt und Hauptamt gehören ebenso dazu wie Verbandsarbeiten, Gremienarbeiten und die Vertretung der Gemeinde nach außen. Natürlich ist auch bei speziellen Einzelfällen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Bürgermeister immer Ansprechpartner, Kontaktperson und „Kümmerer“.

3. Frage: Eines der Hauptprojekte des Konversionsraums Alb ist die Erschließung und die Vermarktung des Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks Zollernalb auf dem ehemaligen Kasernenareal. Die Gemeinde Nusplingen hat von Anfang an dieses Projekt unterstützt. Gleichzeitig haben nicht viele Unternehmen ihren Firmensitz in der Gemeinde. Warum engagieren Sie sich für diesen Industrie- und Gewerbepark?

Der Industrie- und Gewerbeparkt ist ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Raumschaft. Das Projekt bietet in unserem Landkreis und darüber hinaus die Möglichkeit, einen in seiner Größenordnung einmaligen Gestaltungsraum für Industrie und Gewerbe zu schaffen. Meßstetten hat von Anfang den angrenzenden Städten und Gemeinden angeboten, bei diesem Projekt aktiv mit dabei zu sein. Für uns, die wir zur Raumschaft Meßstetten gehören, war es daher von Beginn an klar, dass wir hier gerne mitwirken.

Hinzu kommt, dass wir in Nusplingen in Bezug auf die Flächenausdehnung weitgehend an die geologischen und ökologischen Grenzen gestoßen sind. Zum einen ist unsere Tallage weitgehend bebaut oder aber das Gelände ist für eine Bebauung zu steil. Die Hochlagen werden für die Landwirtschaft benötigt oder stehen unter dem Schutz verschiedener naturschutzrechtlicher Vorgaben. Umso mehr bietet es sich also an, eine bisher schon genutzte, bebaute Brache mit neuem Leben zu erfüllen.

4. Frage: Im letzten Jahr wurde das Regionalbudget eingeführt. Hierbei handelt es sich um Fördermittel, die unproblematisch von Vereinen im Konversionsraum beantragt werden können. In Nusplingen wurden bisher drei Vereine finanziell mit ca. 50.000 Euro unterstützt. Wird dadurch das Leben vor Ort attraktiver oder sind es nur Mitnahmeeffekte?

Im Bereich der Energieeinsparung bzw. Sanierung von Vereinsgebäuden kommen die Vereine schnell an ihre Leistungsfähigkeit, somit sehe ich hier keine Mitnahmeeffekte, sondern eine effektive Verbesserung. In zwei von drei Fällen ging es bei uns um Energieeinsparung und Sanierung von Objekten. 
Im dritten Fall wurde ein Loipenspurgerät beschafft. Das Gerät hat in diesem Winter ebenfalls einen wirklichen Mehrwert gebracht. Die Pistenraupe, die bisher ausschließlich gespurt hat, wird entlastet, der Betriebsmittelverbrauch wurde massiv abgesenkt und die Loipen können deutlich schneller und ggf. öfter gespurt werden. Das neue Gerät kann auch bei dünner Schneelage zum Einsatz kommen.
Hinzu kommt noch, dass durch die Coronapandemie die Vereinsfeste und die Wirteinnahmen in den Vereinsheimen weggefallen sind. Die Finanzkraft der Vereine hat daher in den vergangenen zwei Jahren massiv gelitten. 

5. Frage: Es gibt Kollegen von Ihnen, die beklagen sich über ein zunehmend schlechteres Miteinander zwischen den Bürgern und Verwaltung. Der Städt- und Gemeindetag hat dies ja auch bestätigt. Wie empfinden Sie das Miteinander in Nusplingen?

Das Miteinander in Nusplingen ist respektvoll und verantwortungsvoll. Zu den Stärken der kleinen Gemeinden zählt auch, dass der Weg vom Bürger zur Verwaltung und umgekehrt sehr kurz ist. Wenn der Schuh drückt, sucht man schnell den direkten Kontakt und kann Probleme frühzeitig in Angriff nehmen. Dies führt dazu, dass Probleme bereits in ihrer Anfangsphase angegangen werden können, ehe sie sich nach und nach zu größeren Angelegenheiten ausdehnen.

Ein weiterer Vorteil ist es auch, dass sich das Verwaltungsteam und die Bürger in sehr vielen Fällen persönlich bekannt sind und somit unkompliziert und schnell der Weg der Kommunikation gesucht wird. Insgesamt ist die Verwaltung ein Teil des dörflichen Lebens und wird auch so wahrgenommen. 

 

Vielen Dank für Ihre Antworten und weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit im Konversionsraum Alb!