Fünf Fragen an Gerhard Dett, Vorsitzender DRK – Ortsverein Nusplingen und Richard Braun, Vorsitzender Narrenverein Tannenburg Nusplingen

 

 Gerhard Dett

Fünf Fragen an Gerhard Dett, Vorsitzender DRK – Ortsverein Nusplingen und Richard Braun, Vorsitzender Narrenverein Tannenburg Nusplingen

Gerhard Dett ist seit 2010 Vorsitzender und Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Nusplingen. Seine Aufgaben sind in Zusammenarbeit mit der Vorstandschaft die Leitung des DRK-Ortsvereins Nusplingen, sowie als Bereitschaftsleiter die Einsatzleitung bei Schadensereignissen und die Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der Bereitschaft in Nusplingen. Richard Braun ist Vorsitzender der Narrenzunft Tannenburg Nusplingen. In seinem Ehrenamt sorgt er sich um 550 Mitglieder. Beide Vereine haben sich im letzten Jahr erfolgreich um eine Förderung nach dem Regionalbudget im Konversionsraum Alb beworben. Mit 15.500€ wurde der Austausch der Fenster und der Eingangstür in ihrem gemeinsamen Vereinshaus unterstützt. Ein Grund, warum ein Auswahlgremium dieses Projekt für eine Förderung ausgewählt hatte, war die Kooperation der beiden Vereine sowohl in der gemeinsamen Nutzung des Vereinsheims als auch durch einen gemeinsamen Förderantrag: Zusammenarbeit zahlt sich aus. 

1. Frage: Herr Dett, zu den satzungsgemäßen Aufgaben des DRKs Nusplingen gehören die Erstversorgung, Sanitätsausbildungen sowie Jugend- und Sozialarbeit. Warum ist das für eine kleine Gemeinde wichtig?

In Gemeinde wie Nusplingen, welche fernab der nächsten Rettungswache liegen und der Rettungsdienst ein Anfahrtsweg von über 20 km hat, ist die Erstversorgung der Patienten bis zum Eintreffen der alarmierten Rettungsmittel oft überlebenswichtig. Die Ersthelfer führen lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie Herz-Lungen-Wiederbelebung durch und betreuen die Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Mit der Breitenausbildung sollen möglichst viele Menschen in den lebensrettenden Sofortmaßnahmen geschult werden, damit diese bei Notfallsituationen Erste Hilfe leisten können. Im Bereich Sozialarbeit wird bei regelmäßigen Veranstaltung, welche ebenfalls in dem Gebäude stattfinden, eine Plattform für Informationsaustausch und Pflege der sozialen Kontakten geschaffen. Dies wird bei der zukünftigen demographischen Entwicklung der Bevölkerung immer wichtiger. Mit unserem Engagement in der Jugendarbeit wollen wir Kinder und Jugendliche einen Einblick in die Arbeit des DRK geben, bieten hier die Möglichkeit spielerisch die Erste Hilfe zu erlernen und hoffen so, die zukünftigen Ersthelfer und Mitarbeiter des DRKs gewinnen zu können. 

2. Frage: Herr Braun, die Narrenzunft Tannenburg Nusplingen legt großen Wert darauf, närrisches Brauchtum zu erhalten und zu bewahren. Was gehört zu den ortseigenen Traditionen?

Zur Tradition gehört am Schmotzigen Donnerstag die Befreiung der Kindergartenkinder und SchülerInnen sowie das Absetzen des Bürgermeisters. Am Nachmittag führen wir gemeinsam mit allen Eltern Groß und Klein das Narrensamensähen durch. Hierbei werden wir durch den örtlichen Musikverein und Fanfarenzug unterstützt. Anschließend erhalten zur Stärkung alle Kinder eine Wurst. Eine weitere Tradition ist unser Brauchtumsabend am Fasnet-Samstag, an dem alle ihr Bestes geben, sei es durch einen Tanz oder durch eine Bütt. Am Tag darauf findet unsere traditionelle Kinderfasnet statt. Auch hier geben die Kinder ihr bestes durch lustige Spiele, Tänze und Bütten. Am Fasnet-Dienstag veranstalten wir unseren ortsgebundenen Umzug mit vielen verschiedenen Fußgruppen und einigen Fasnet-Wagen. Anschließend an den Umzug findet die Verurteilung und Verbrennung des „Saukegels„ statt, der das ganze Jahr über sein Unwesen in Nusplingen treibt. Durch die Sage des Westerberghannes wollen wir den Kindern das Thema „vom sähen bis zum ernten„ näher bringen. Dadurch pflanzen wir jährlich mit den Kindern Rüben an, pflegen sie und zuletzt ernten wir sie genauso. Daraus gestallten wir gemeinsam mit den Kindern Rübengeister.

3. Frage: Das DRK und die Narrenzunft nutzen und unterhalten gemeinsam ein Gebäude als Vereinssitz. Wie kann man sich eine gemeinsame Nutzung zwischen Ersthelfer und Narren vorstellen?

Der DRK OV-Nusplingen hat vor beinahe 15 Jahren das Dachgeschoss des damals noch vom Kleintierzuchtverein bewirtschafteten Gebäude ausgebaut. Mit dem Ausbau wurde ein Ausbildungsraum sowie für das Jugendrotkreuz ein Raum für Ihre Tätigkeit geschaffen. Im Ausbildungsraum findet sowohl die Ausbildung der aktiven Rotkreuzler statt sowie auch die Breitenausbildung in Erster Hilfe für die Bevölkerung hier in Nusplingen und Umgebung.
Seit ca. 5 Jahren nutzt die Narrenzunft die Räume im Erdgeschoß für Ihre Belange. 

4. Frage: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vorteile einer Kooperation und gibt es auch Nachteile? 

Ein sehr großer Vorteil bei dieser Kooperation ist die Teilung der Unterhaltskosten des Gebäudes. Diese werden je zur Hälfte von der Narrenzunft sowie vom DRK getragen, für einen Verein alleine wären die Unterhaltskosten zu hoch und könnten nicht erwirtschaftet werden. Ein weiterer Vorteil ist die Arbeitsteilung bei Veranstaltungen, welche in diesem Haus stattfinden werden, somit halbiert sich die Arbeitsbelastung für die einzelnen Vereine ebenfalls. Bisher konnten wir in der Kooperation der 2 Vereine noch keine Nachteile feststellen, nur in Kooperationen ist es der Narrenzunft sowie dem DRK finanziell wie auch zeitlich möglich, dieses Haus zu bewirtschaften.

5. Frage: Im vergangenen Jahr haben Sie eine Förderung durch das Regionalbudget erhalten. Wie zufrieden waren Sie mit der Abwicklung der Förderung? 

Wir sind mit der Abwicklung sehr zufrieden. Wir wurden vom Regionalbudget von der Antragsstellung über die Vergabe bis zum Abschluss des Projektes immer hervorragend beraten, unterstützt und informiert worden. Herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit. 

Vielen Dank für Ihre Antworten und weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit im Konversionsraum Alb!